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Pavla Czeinerová CV 1971 Born in Czech Republic 1995 Masters in Art Education & Czech Language and Literature from the University of Hradec Králové, Czech Republic 2009 Masters in Painting and Fine Art Printing from the Art University Mozarteum Salzburg, Austria (Prof. Herbert Stejskal und Prof. Dieter Kleinpeter) 2001-2007 Director “Das Zimmer” Gallery Salzburg 2007 Project Manager “Prague – Salzburg” exhibit exchange – AWARDS: 2004 Full scholarship from Art University Mozarteum Salzburg 2002 Scholarship from the city of Salzburg for the International Summer Academy of Fine Art 2001 Work scholarship “artist in residence“ from the St. Virgil Cultural Center, Salzburg - SOLO EXHIBITS: 2008 “artist in residence” – review Kunstraum St Virgil 2004 “Blood, Milk and Ebony”, Puchheim Castle Gallery, Puchheim, Austria 2003 “Traces of Encounters“, Gallery “M&K“, Prague and Jihlava, Czech Republic 2002 “On the Trail of Myself“, “No Tourist“ Gallery, Salzburg Castle, Salzburg, Austria 2002 “Sicily“, “Das Zimmer“ Gallery, Salzburg, Austria - GROUP EXHIBITS: 2010 Art Prague 2010 Tribute to Gustav Mahler Music, M&K Gallery, Jihlava 2008 Art Prague 2008 “Distance Creates Desire. Ortung 2008” Künstlerhaus, Salzburg 2005 “Dialogue: Prague - Karlsruhe”, Prince Max Palace, GEDOK Gallery, Karlsruhe, Germany 2004 “Art Prague“, Gallery Mánes, Prague 2004 “bodenlos“, Künstlerhaus, Salzburg 2003 "Bewegungen und Begegnungen", Sala Terrena Gallery, Salzburg 2002 "Denkzettel", Künstlerhaus, Salzburg 2001 “Animalia“, Gallery „Weillinger“, Salzburg 2001 "artist in residence", Gallery "Künstraum St. Virgil", Salzburg 2001 "medium stein", Georg Trakl Gallery, Salzburg 2000 “Glyphix“, Gallery of the Lipnice Castle, Lipnice nad Sázavou, Czech Republic 2000 “Glyphix“, Gallery “Das Zimmer“, Salzburg, Austria |
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Druckgrafik - Blut, Milch, Ebenholz |
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Awashima |
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Salz der Heimat/Connections Heimat ist für mich ein sehr sensibles Thema. Was Heimat für mich bedeutet, wurde mir zum ersten Mal bewusst, als ich im Frühling 1989, noch während der kommunistischen Zeit, die Möglichkeit gehabt hätte, aus der Tschechoslowakei zu emigrieren. Ich habe gemerkt, dass ich meine Familie, Freunde und das Land nicht mit dem Gefühl verlassen konnte, sie alle wahrscheinlich nie wieder sehen zu können… Diese Vorstellung war mir unerträglich. ------- Ein paar Monate später kam zum Glück die Samtene Revolution und damit die Freiheit – endlich! Wie fast alle Leute meiner Generation hatte ich das große Verlangen zu reisen, vor allem Richtung Süden und Westen… Nach Abschluss meines Studiums in Tschechien entschloss ich mich, eine Weile irgendwo anders zu leben. So zog ich 1995 nach Salzburg und begann, am Mozarteum zu studieren. Das Leben hier gefiel mir sehr, ich fand neue Freunde und lernte eine neue Kultur kennen. Neue Perspektiven eröffneten sich mir, es war richtig „beflügelnd“. ---------Mir war immer klar, dass ich einmal in meine Heimat, nach Tschechien, zurückkehren würde. Dann habe ich meinen zukünftigen Mann kennen gelernt, einen US-Amerikaner. Wir haben geheiratet, Kinder bekommen und sind in Salzburg geblieben. --------15 Jahre unseres Lebens haben wir mittlerweile schon in einem Land verbracht, das uns sehr gefällt, das aber nicht unsere Heimat ist: Die Jahre waren schön, aber mit Heimweh verbunden. Dieses Problem haben wir unseren Möglichkeiten entsprechend gelöst: einmal pro Monat eine Fahrt nach Tschechien (400 km), einmal in zwei Jahren eine Reise nach Amerika, und einmal in zwei Jahren ein Besuch von Granny bei uns. Das Pendeln zwischen drei Heimatorten ist ein Teil unseres Lebens geworden. ------- Dann kam der Moment, in dem wir uns zwischen der Möglichkeit nach Tschechien umzuziehen oder in Österreich zu bleiben entscheiden sollten. (Die dritte Variante, in die USA zu ziehen, war für mich wegen der großen Entfernung nicht vorstellbar.) Uns wurde klar, dass es überhaupt nicht leicht ist, Salzburg zu verlassen. Österreich ist inzwischen auch unsere Heimat geworden…------- Ich denke fast immer über meine Heimat und über die Entscheidung nach, die wir einmal treffen müssen. Es ist ein Gefühl der Zerrissenheit: Wenn ich in Österreich bin, sehne ich mich nach Tschechien und wenn ich länger in Tschechien bin, möchte ich wieder nach Hause, nach Salzburg… immer fehlt ein „Stück des Herzens“. Dazu kommt noch das Gefühl der Entfremdung – in meiner richtigen Heimat fühle ich mich nicht mehr ganz „zu Hause“ und in Österreich fühle ich mich immer noch fremd…Es ist als ob man irgendwo dazwischen schwebte…, das Gefühl der Zugehörigkeit ist nicht ganz da.------- Was meiner Familie hilft, die „fehlenden Herzstücke“ – wenigstens für eine Weile – wieder zusammen zu bringen, sind die Medien. Dank Telefon, Handy und Internet (Computer) gelingt es uns, die reale Distanz zwischen den drei Heimatorten zu überwinden. Es macht mich froh, wenn mein Sohn seiner Granny beim Skypen seinen ersten wackeligen Zahn zeigen kann, oder wenn ich meine Mutter jederzeit erreichen kann, um mich zu vergewissern, dass es ihr gut geht… Diese problemlose Kontaktaufnahme erleichtert und verbessert das Leben unserer Familie – wir fühlen uns sicherer, nicht so getrennt, „vollkommener“, und das macht uns glücklicher. Die Medien bauen Brücken zwischen Menschen auf der ganzen Welt, dank der sozialen Netzwerke ist es einfach, mit weit entfernten Freunden zu kommunizieren, alte Freunde wieder zu finden und mit ihnen in Kontakt zu bleiben. ------- Das Hauptmotiv meiner Arbeiten zum Thema „Salz der Heimat“ sind die neuen Medien. Ich möchte die technischen Geräte feiern, die Verbindungen zwischen unseren drei Heimatorten schaffen, die für mich und meine Familie im alltäglichen Leben eine so große Rolle spielen. Ohne sie fühlen wir uns eingeschränkt, unsicher, nicht froh. Wir haben einen Bezug zu ihnen, wir kümmern uns um sie, sie haben für uns fast eine eigene Persönlichkeit. Für meinen Mann ist der Computer dieses wichtigste Medium – alle Informationen über seine Heimat findet er im Internet, auf Facebook trifft er regelmäßig seine Freunde, und wenn er seine Lieblingsfernsehsendung in seiner Muttersprache sehen will, klickt er weiter…Für mich ist mein Handy das „kleine süße Ding“, das ich immer zur Hand habe und das mich mit meinen Lieben verbindet. ------- Der Titel meiner Arbeit ist „Salz der Heimat: Connection“, die Verbindung ist für mich in Bezug auf meine Heimat das Wichtigste. |
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Salz der Heimat/Connections: Sweet Little Thing Welche Rolle spielt das „kleine süße Ding“ – mein Handy - in meinem Leben? Es weckt mich am Morgen auf und erinnert mich an wichtige Dinge des Tages, es zeigt mir die Zeit an und klingelt, wenn jemand mit mir sprechen möchte oder eine Nachricht gesendet hat. Ich kann damit fotografieren, im Internet surfen, die Stimmen meiner Kinder aufnehmen oder Musik hören… nett. Was aber das Wichtigste für mich ist: Es verbindet mich mit meinen VIPs, die teilweise weit entfernt leben.---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Deswegen ist das Handy mein „Sweet Little Thing“, das mich täglich begleitet und das ich nicht einfach entsorgen kann, wenn es nicht mehr so gut funktioniert… Meine alten Handys liegen in der Schublade und warten, hoffen, wieder einmal gebraucht zu werden….---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Der Tag ist gekommen und ich fand es lustig, die alten Handys wieder einmal auszugraben, sie als Hauptteil in eine Reihe von Installationen einzubeziehen und zu dokumentieren. Die Fotoserie, die den fast fetischistisches Bezug zu dem Medium mit Humor zum Ausdruck bringt, feiert – neben dem Medium selber – eine urmenschliche Eigenschaft: die Liebe zu Dingen. |
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Salz der Heimat/Connections: On the Way Home Der Weg nach Hause (in meiner Heimat Nr.1) beginnt mit dem Packen. Meine Aufgabe ist, Jause, Geschenke und die Kleidung für mich und die Kinder einpacken. Die Aufgabe meines Mannes ist, die alle Technische Geräte und seine Sachen einpacken und alles in das Auto einräumen. Zweimal hinauf in die Wohnung, ob wirklich alles ausgeschaltet ist und Fenster zu sind… Dann nervt mich mein Lieber jedes Mal mit der Frage: Haben wir alles? (Wie kann ich das wissen? Was ich vergessen habe, finde ich doch erst später heraus.) Ein bisschen Nervosität gehört zu jede längeren Reise, oder? Vor dem Abfahrt ein kurzes Gebet in meinem Kopf, damit wir keinen Unfall haben und wieder gesund nach Hause kommen…-------------------------------------------------------------------------------------------------------------Nach einer halben Stunde kommt von Kindern die Frage, wann wir da sein werden. Die Zeit in Stunden ist für sie unvorstellbar, deswegen haben wir eine andere, für sie begreifbare Zeiteinheit entwickelt – wir messen unsere Zeit in Scooby Doo Folgen, die länger (45min), oder kurzer (20min) sein können. Am Anfang der Fahrt wird immer geraten, dass sie lieber schlaffen sollten, es wird lange dauern: ungefähr 7 langen Scooby Doos (400km, beim normalen Fahrt dauert den Weg nach unserer zweiten zu Hause 4-5 Stunden, mit wachen Kindern bis zu 8, deswegen fahren wir meistens am Abend).---------------------------------------------------------------------------------------------------------------Variante A: Kinder schlafen nicht: unsere Aufgabe ist, sie zu unterhalten: ihre Musik einzuschalten, die wir zwar schon Hundertmal gehört haben, aber für die Kinder immer noch die ersten Hits sind. Wir singen alle mit. Oft kommt aber zu Streit. Da unser Sohn (5) schon andere Geschmack hat: seine Lieblings sind Beastie Boys, Frank Zappa, Grace Jones, Blues Brothers… Das ist in krassem Widerspruch zu Geschmack unserer Tochter (fast 3) die eher „Are you sleeping, brother John?“ Kanon hören will. Die Kinder streiten sehr gerne – je lauter desto besser. Wir versuchen einen Kompromiss auszudenken. Eine kurzer Scooby Doo entscheidet der eine, die nächste Scooby Doo der andere. Wer zuerst einschläft, hat Pech, was die Musik Auswahl betrifft. Was unsere Kinder in mehr oder weniger guter Stimmung hält, ist unser Versprechen, dass in Freistadt gestoppt wird und sie ein Happy Meal kriegen. --------------------------------------------------------------------------------------------------------------Variante B: Kinder schlafen: wir freuen uns darüber, hören unsere Musik zu und singen, mein Mann gut, ich weniger, aber trotzdem macht Spaß… Ganz laut schreien (wie in früheren Zeiten) trauen wir uns leider nicht mehr, seit wir wissen, wie wertvoll für unsere Nerven ist, wenn BEIDE Kinder schlafen. Wir genießen die Reise… Ich weiß nicht warum, aber oft sprechen wir über anderen Sachen, als wie zu Hause… wir sind nicht mehr so im Alltag „eingeschaltet“ und das Gespräch dreht sich nach einer Weile über philosophische Themen, und dabei fühlen wir uns gut…--------------------------------------------------------------------------------------------------------------Ich habe öfters den Weg gefilmt, nach Hause und zurück (meinen Mann habe ich damit öfters genervt – warum filme ich immer die Strecke?!) Ich wusste nicht ganz gerade warum, es war mir aber wichtig. Ich versuchte die Atmosphäre fangen, die grafischen Änderungen der Landschaft mitfolgen; die Distanz zu spüren… --------------------------------------------------------------------------------------------------------------Das Video, was ich jetzt präsentiere ist ein kleiner Bruchteil von unserem Pendeln zwischen zwei Heimatorten, die die reale Connection schafft. |
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